Deutscher Gewerkschaftsbund

10.11.2023
Newsletter 03/2023

Für eine Stärkung der gesetzlichen Rente

Beschäftigte verlässlich absichern, Altersarmut verhindern

Die Renten geraten von mehreren Seiten unter Druck: durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Befristungen, Minijobs und Teilzeit genauso wie durch eine problematische rentenpolitische Weichenstellung. Eine verlässliche Absicherung im Alter ist aber zentral für die Legitimität des Rentensystems. Deshalb ist es bedenklich, dass Neurentner in Baden-Württemberg 55 Euro weniger im Monat erhalten als Rentner, die schon länger Altersrente erhalten. Fast jede fünfte Rentnerin ist von Altersarmut betroffen. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass breite Bevölkerungsschichten nicht mehr von ihrer erarbeiteten Rente leben können. Wir machen uns für eine verlässliche Absicherung im Alter stark.


Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge der Männer in Baden-Württemberg, die im Jahr 2022 neu in den Rentenbezug gewechselt sind (Zugangsrenten), waren mit 1.372 Euro um 55 Euro im Monat niedriger als die Rentenzahlbeträge aller Rentner (Bestandsrenten), die 1.427 Euro erhielten.

Diese Differenz deutet auf ein sinkendes Rentenniveau infolge der Rentenreformen der vergangenen Jahre und der zunehmenden Ausbreitung prekärer Niedriglohnarbeit auch in Baden-Württemberg hin. Zudem können Zeiten der Arbeitslosigkeit beispielsweise in den 1980er Jahren geringere Rentenansprüche in der Gegenwart bedeuten.

Gute Arbeitsverhältnisse mit Tarifverträgen sind die Garanten armutsfester Renten, die den Lebensstandard im Alter sichern. Sie sind damit auch die beste Altersarmutsprävention. Umgekehrt führen prekäre Arbeitsverhältnisse ohne Tarifbindung, was die Lohnentwicklung in den tariflosen Bereichen stark dämpft, sowie jahrelange Teilzeitarbeit zu niedrigen Renten und im schlimmsten Fall zu Altersarmut.

Fast jede fünfte ältere Frau in Baden-Württemberg (18,4 Prozent) ist im Jahr 2022 von Altersarmut betroffen, während in der Gesamtbevölkerung ,,nur” 13,6 Prozent von Armut betroffen sind. Menschen in Rente haben in Baden-Württemberg ein Armutsrisiko von 16,7 Prozent.

Altersarmut breiter Bevölkerungsschichten dürfen wir nicht hinnehmen. Deshalb muss das Rentenniveau (Sicherungsniveau vor Steuern) perspektivisch auf mehr als 50 Prozent angehoben werden. Aktuell ist nur bis 2025 garantiert, dass das Rentenniveau nicht unter 48 Prozent sinkt. Zur Erklärung: Das Rentenniveau spiegelt das Verhältnis zwischen der Standardrente nach 45 Beitragsjahren und dem aktuellen Durchschnittseinkommen aller Erwerbstätigen.

Mit der Einführung einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung, in die alle Berufsgruppen einbezogen werden, wollen wir die Einnnahmeseite und die Leistungskraft der gesetzlichen Rentenversicherung verbessern. Wir wenden uns strikt gegen Anhebungen der Regelaltersgrenze.

Die Einführung einer Aktienrente in der gesetzlichen Rentenversicherung, wie von der Bundesregierung geplant, und die Verwendung von Rentenversicherungsbeiträgen dafür lehnen wir ab.

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Gewerkschaften. Sind doch überflüssig. Die tun nichts für die Menschen. Wozu gibt's die überhaupt? Wofür zahlen Sie eigentlich noch Monat für Monat Mitgliedsbeiträge? Reine Geldverschwendung! Wirklich? Sehen Sie sich doch bitte mal das hier an.
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