Sulzgrieser Gespräche: Furcht vor dem Abstieg

Der wirtschaftliche Abstieg bedroht Arbeitsplätze im mittleren Neckarraum. Hier gibt es überdurchschnittlich viele Jobs in der Industrie, vor allem im Automobilbau. Sie sind meist gut bezahlt und gelten als sicher. Die Krise bei Daimler, Porsche und Zulieferern weckt bei den Beschäftigten selbst, aber auch im gesamten gesellschaftlichen Umfeld Angst und Unsicherheit. Denn Arbeit ist nicht nur Einkommen, sondern schafft auch Anerkennung und Wohlstand.

Die Ursachen der jetzigen Wirtschaftskrise sind vielschichtig: Energiekrise nach Beginn des Ukrainekrieges, Bürokratie, Personalmangel. Die Auswirkungen von Trumps Zöllen sind noch gar nicht abzusehen.
Darüber spricht Pfarrer Paul Schobel. Er war über 20 Jahre lang der erste Betriebsseelsorger im Raum Böblingen/Sindelfingen und hat selbst immer wieder bei Daimler in Schicht und Akkord, aber auch kleineren Firmen gearbeitet und im Böblinger Arbeiterzentrum eine Anlaufstelle und Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Arbeit aufgebaut. Danach leitete er in Stuttgart bis zu seiner Pensionierung den „Fachbereich Arbeitswelt“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Als Seelsorger weiß er um die Ängste der Menschen in der Arbeitswelt und vor allem um die Not der Erwerbslosigkeit. Paul Schobel ist vielen Hörerinnen und Hörern des SWR als Rundfunkpfarrer vertraut.

Schobel möchte an diesem Abend denen „drinnen“ Mut machen, zusammen mit Betriebsräten und Gewerkschaften um den Erhalt jedes einzelnen Arbeitsplatzes zu kämpfen. Denen „draußen“, den Erwerbslosen, möchte er Mut machen, sie vor Resignation und Passivität bewahren. Die Kirchen sollten sich, so der Betriebsseelsorger, verstärkt um die Menschen in der Arbeitswelt bemühen. Arbeit und Einkommen bestimmen über gelingendes Leben und haben existentielle Bedeutung.

Die „Sulzgrieser Gespräche“ werden von der Evangelischen Kirchengemeinde Esslingen-Sulzgries und der Katholischen Kirchengemeinde St. Paul / St. Katharina in Esslingen veranstaltet.