Frauen müssen ihre Existenz eigenständig absichern können – Entgeltlücke ist dank guter Tarifverträge zuletzt gesunken

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Ordnungsnummer PM 09

Dachzeile Am 8. März ist Internationaler Frauentag, am 7. März Equal Pay Day

Das gesellschaftliche Klima verschlechtert sich für Frauen. Auch auf politischer Ebene drohen Rückschritte. Fortschritte, wie die Abschaffung des § 218, sind ausgeblieben. Zum 8. März fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) von der kommenden Bundesregierung eine aktive Gleichstellungspolitik.  

Maren Diebel-Ebers, stellvertretende Vorsitzende DGB Baden-Württemberg: „Mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen können sich mit ihrem eigenen Einkommen nicht über den gesamten Lebensverlauf absichern. Noch prekärer ist die Situation für Mütter: 70 Prozent der erwerbstätigen Mütter verdienen nicht genug, um langfristig für sich und ein Kind vorzusorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der DGB-Frauen.  

Diese prekäre Lage ist nicht das Resultat individueller Entscheidungen, sondern die Folge struktureller Rahmenbedingungen, die Frauen in wirtschaftliche Abhängigkeit drängen. Damit Frauen gleichberechtigt am Erwerbsleben teilhaben können, muss die nächste Bundesregierung dringend handeln. 

Frauen müssen die gleichen Chancen wie Männer haben, sie müssen ihr Leben selbstbestimmt und finanziell unabhängig führen können. Trotz Fortschritten, wie dem zuletzt beschlossenen Gewalthilfegesetz, für das sich die Gewerkschaften jahrzehntelang eingesetzt haben, gibt es nach wie vor gravierende Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern.“  

„Von einem Kanzler Friedrich Merz, der einer längst vergangenen Zeit entsprungen zu sein scheint, werden wir gleichstellungspolitisch wenig zu erwarten haben“, befürchtet Diebel-Ebers.  

Umso wichtiger sei es, dass die Gewerkschaften gemeinsam mit ihren Verbündeten nicht nur am Internationalen Frauentag laut sind, sondern tagtäglich für die Forderungen einstehen: 
- Lohngerechtigkeit: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit sowie bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen in Berufen, in denen viele Frauen tätig sind. 
- Entlastung für Eltern: Verlässliche Kinderbetreuung und eine faire Aufteilung der Elternzeit zwischen Müttern und Vätern. 
- Unterstützung für Pflegende: Angebote zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie finanzielle Leistungen für Menschen, die aufgrund von Pflegeverantwortung ihre Arbeitszeit reduzieren. 
- Gewaltschutz: Verpflichtung der Arbeitgeber, ein gewalt- und belästigungsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen. 

 Beim Thema Lohngerechtigkeit hat sich etwas getan. So ist die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen zuletzt im Bundesschnitt um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent gesunken. Deshalb fällt der Equal Pay Day dieses Jahr auf den 7. März. Allerdings sticht Baden-Württemberg mit einem Gender Pay Gap von 19 Prozent immer noch als Schlusslicht im Ländervergleich hervor. 

Diebel-Ebers weiter: „Vieles spricht dafür, dass die guten Tarifabschlüsse der Gewerkschaften, insbesondere im Pflege- und Erziehungsbereich, maßgeblich zu der positiven Entwicklung beigetragen haben. Ebenso dürfte der höhere Mindestlohn eine Rolle gespielt haben. Für beides haben wir als Gewerkschaften engagiert gestritten. Dabei dürfen wir nicht stehen bleiben. Gerade in Baden-Württemberg als wirtschaftlich starkem Land dürfen wir eine Lohnlücke von immer noch fast einem Fünftel nicht einfach akzeptieren.“ 

Es brauche auf Landesebene eine gut ausfinanzierte Gleichstellungsstrategie, die auch Instrumente zur Förderung der Entgeltgleichheit beinhalten muss.

„Wir müssen Gleichberechtigung verwirklichen, das ist angesichts des Erstarkens von Rechtspopulisten und Rechtsextremen nötiger denn je. Nur eine gleichberechtigte Gesellschaft gewährleistet tatsächliche soziale Gerechtigkeit und Sicherheit für alle.“ 

 
Info: Alle Termine und Infos zum gewerkschaftlichen Frauentag finden Sie unter: https://bw.dgb.de/mitmachen/internationaler-frauentag/ 

 

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