Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Sicherheit – DGB wirbt bei bundesweitem Aktionstag für mehr Tarifverträge

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Ordnungsnummer PM 037

Auf die Vorteile von Tarifverträgen macht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) heute bundesweit mit hunderten Aktionen vor Werkstoren, auf Bahnhöfen und zentralen Plätzen aufmerksam. In Baden-Württemberg finden mehr als 30 Aktionen statt, etwa in Stuttgart, Mannheim, Freiburg, Karlsruhe, Heilbronn, Ulm und Ravensburg.

So informiert das DGB-Team aus Stuttgart von 7:00 bis 9:00 Uhr am Hauptbahnhof Pendlerinnen und Pendler über den Wert von Tarifverträgen. Kai Burmeister, Vorsitzender DGB Baden-Württemberg: „Wer mit dem Schutz eines Tarifvertrages arbeitet, hat mehr Geld in der Tasche. Im Schnitt sind das in Baden-Württemberg 3.009 Euro netto pro Jahr. Auch kürzere Arbeitszeiten und mehr Urlaub gehören zu den Pluspunkten eines Tarifvertrages. Mit Tarifvertrag arbeiten Beschäftigte im Schnitt anderthalb Stunden weniger in der Woche als ihre Kolleg*innen.“

Burmeister kritisiert die seit Jahren abnehmende Tarifbindung: „Im Südwesten profitiert nur noch rund jede*r zweite Beschäftigte von einem Tarifvertrag. Das entspricht dem bundesweiten Wert. Bei unseren europäischen Nachbarn liegt die Tarifbindung weitaus höher. Auch hierzulande muss gute Arbeit mit Tarifvertrag wieder zum Maßstab werden. Denn eine hohe Tarifbindung ist nicht nur im Interesse der Beschäftigten. Sie sorgt auch für faire Wettbewerbsbedingungen, stärkt die Binnennachfrage und ist so ein Impuls für wirtschaftliches Wachstum.“  

2023 haben die DGB-Gewerkschaften für 6,3 Millionen Beschäftigte neue Tarifverträge abgeschlossen. Aktuell verhandelt die IG Metall für 4,6 Millionen Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie höhere Entgelte. Burmeister weiter: „Für mehr Tarifverträge können sich die Beschäftigten in ihren Betrieben einsetzen. Wir sagen allen Arbeitnehmer*innen: Tut euch zusammen, gründet Betriebsräte, werdet Gewerkschaftsmitglied. Macht Druck, damit euer Unternehmen Tarifverhandlungen zustimmt.“

Mit der Kampagne wendet sich der DGB auch an die Arbeitgeber, um sie an ihre soziale Verantwortung zu erinnern. Ebenso müssten die politisch Verantwortlichen mehr tun. „Das vom Bundearbeitsministerium vorgelegte Bundestariftreuegesetz muss jetzt schnell und wirksam umgesetzt werden. Aufträge des Bundes dürfen nur noch an Unternehmen gehen, die Tariflöhne zahlen“, so der DGB-Landesvorsitzende. Gleiches müsse auf Landesebene gelten. „Die Landesregierung duckt sich bei der Reform des Landestariftreue- und Mindestlohngesetzes weg! Sie hatte ein echtes Tariftreuegesetz fürs Land versprochen. Davon will nun vor allem die CDU nichts mehr wissen. Anstatt fairen Wettbewerb zu fördern, werden nun weiterhin die Billigheimer belohnt, die Steuergelder kassieren, aber schlechtere Arbeitsbedingungen bieten. Wer Musterland für gute Arbeit sein will, muss diesen Missstand endlich beenden. Da werden wir nicht lockerlassen“, betont Burmeister.

 

Die DGB-Region Stuttgart informiert am Nachmittag ab 14:00 Uhr beim Stuttgarter Hospitalhof über tariftreue Vergabe auf kommunaler Ebene. Dort konstituiert sich ab 15.30 Uhr die Regionalversammlung der Region Stuttgart.

Julia Friedrich, Geschäftsführerin der DGB-Region Stuttgart: „Zu einer höheren Tarifbindung müssen auch die Kommunen beitragen. Aufträge dürfen nur an Anbieter vergeben werden, die tarifgebunden sind oder tarifvertragliche Regelungen einhalten. Eine hohe Tarifbindung hat vor Ort viele positive Effekte: Regionale Betriebe werden vor Dumpingkonkurrenz geschützt, die Kaufkraft in den Städten und Gemeinden steigt und damit auch die Steuereinnahmen. Die Kommunen können ihre Vergabeverfahren einfach und transparent gestalten: Aus den Ausschreibungsunterlagen sollte klar hervorgehen, welche Anbieter sich an Tarifverträge halten. 

Wir informieren heute die neu gewählten Regionalräte am Rande der konstituierenden Sitzung über die Instrumente, die Kommunen zur Stärkung der Tarifbindung nutzen können.“

 

Hintergrund:
Alle Infos zum Thema Tarifbindung: https://www.dgb.de/mitmachen/kampagnen/tarifwende/

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