Schwerbehindertenvertretungen als Inklusionsmotoren für mehr gute und gesunde Arbeit in Baden-Württemberg

Datum

Ordnungsnummer PM 32

Dachzeile Konferenz „Teilhabe mit Dir“ von DGB, IG Metall und ver.di BW für Schwerbehindertenvertretungen am 21. Oktober in Esslingen

Angesichts angespannter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg geraten Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz schnell unter Druck. Deshalb setzen sich die Gewerkschaften aktiv für die Teilhabe und den Schutz schwerbehinderter Beschäftigter ein. 

Beim heutigen Inklusionstag „Teilhabe mit Dir“ in Esslingen diskutieren der DGB, die IG Metall und ver.di Baden-Württemberg gemeinsam mit Schwerbehindertenvertretungen (SBV), Betriebs- und Personalräten sowie Mitarbeitervertretungen (MAV) mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Wege zu einer inklusiveren Arbeitswelt. 

„Wir machen Inklusion zum Schwerpunkt“, erklärt Maren Diebel-Ebers, stv. DGB-Landesvorsitzende. „Schwerbehindertenvertretungen brauchen mehr Beratung und Unterstützung – insbesondere durch häufigere Betriebsbesuche von Gewerbeaufsichtsämtern und Unfallkassen. In prekären Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel sollten verbindliche Beratungsschwerpunkte gesetzt werden. Vor allem aber brauchen wir mehr betriebliche Gefährdungsbeurteilungen, um gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen aufzudecken und abzustellen.“ 

Prof. Dr. Felix Welti, Professor für Sozial- und Gesundheitsrecht an der Universität Kassel: „Schwerbehindertenvertretungen (SBV) engagieren sich dafür, dass Maßnahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) tatsächlich auch erfolgreich sind und Beschäftigte, die nach einer Krankheit in den Betrieb zurückkehren, dabei fair behandelt werden. SBV helfen als Inklusionsmotoren mit, die Arbeitsumgebungen positiv zu gestatten, dass Inklusion dauerhaft und nachhaltig gelingt.“  

Maike Schollenberger, ver.di Landesbezirksleiterin: „Ein Drittel der Erwerbsminderungsrenten ist niedriger als das Grundsicherungsniveau von etwa 850 Euro. Die Erwerbsminderungsrente muss eine echte Versicherungsleistung werden und ihr Niveau erhöht werden, um den Lebensstandard auch beispielsweise nach einem Arbeitsunfall zu sichern.“ 

Barbara Resch, IG Metall Bezirksleiterin: „Der Einsatz neuer KI-gestützter Assistenzsysteme kann künftig auch in der Produktion dazu beitragen, barrierefreie Arbeitsumgebungen zu schaffen, indem Maschinen, Computer und mobile Endgeräte auch mit Augen, Stimme oder Mimik gesteuert werden. Um die Potenziale künstlicher Intelligenz für Arbeits- und Gesundheitsschutzes voll auszuschöpfen, brauchen wir starke und handlungsfähige Schwerbehindertenvertretungen, die eng mit gewerkschaftlichen Vertrauensleuten und Betriebsräten zusammenarbeiten.“ 

Kai Burmeister, DGB-Landesvorsitzender: „Schwerbehinderte sind viel häufiger von Arbeitsplatzverlust betroffen als Beschäftigte insgesamt. Viel zu viele Arbeitgeber kommen ihrer gesetzlichen Verpflichtung, Schwerbehinderte zu beschäftigten, nicht nach. Stattdessen entrichten sie lieber die Ausgleichsabgabe. Die Ausgleichsabgabe muss dringend schärfer gestellt werden, damit sie ihre Inklusionsanreize besser entfalten kann.“ 
 

Hintergrund: Die Konferenz „Teilhabe mir Dir“ bringt jährlich Vertreterinnen und Vertreter betrieblicher und gewerkschaftlicher Interessenvertretungen zusammen, um über Herausforderungen und Perspektiven der Inklusion im Arbeitsleben zu diskutieren. Im Fokus stehen dabei praxisnahe Lösungsansätze für mehr Teilhabe, Gesundheitsschutz und soziale Gerechtigkeit im Betrieb.

Die Vorschläge des DGB für “Teilhabe mit Dir” finden sich in einem Positionspapier mit sechs konkreten Vorschlägen für eine inklusivere Arbeitswelt. 

 

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