Die zerrissene Republik – Warum wir eine Umverteilung des Reichtums brauchen

Die zerrissene Republik – Warum wir eine Umverteilung des Reichtums brauchen
mit: Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Seit geraumer Zeit ist die wachsende Ungleichheit das Kardinalproblem unserer Gesellschaft, wenn nicht der gesamten Menschheit. Sozioökonomische Ungleichheit, von den meisten Deutschen hauptsächlich in Ländern wie den USA, Brasilien oder Südafrika verortet, nimmt auch in der Bundesrepublik drastische Formen an. Zwar sind die Einkommen der Bundesbürger/innen weniger ungleich verteilt, driften aber ebenfalls zunehmend auseinander, was die Spaltung der Gesellschaft verstärkt.
So dringt Armut seit geraumer Zeit bis in die Mitte unserer Gesellschaft vor, während sich der Reichtum immer stärker bei wenigen (Unternehmer-)Familien konzentriert. So besitzen fünf hyperreiche Familien genauso viel wie die ärmere Hälfte der hiesigen Bevölkerung, also über 40 Millionen Menschen. Aufgrund der bestehenden Wirtschaftsstrukturen, Eigentumsverhältnisse und Verteilungsmechanismen sind die Reichen durch Krisen wie die Covid-19-Pandemie, die Energiepreisexplosion aufgrund des Ukrainekrieges und die Inflation immer reicher und die Armen immer zahlreicher geworden. Daher wird die soziale ebenso wie die Verteilungsfrage, von CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag total vernachlässigt, auch in der laufenden Legislaturperiode eine Schlüsselrolle spielen. Erörtert werden soll, ob es Chancen für mehr soziale Gerechtigkeit gibt und welche Maßnahmen notwendig wären, um die wachsende soziale Ungleichheit einzudämmen.
Die zunehmende Ungleichheit beschränkt sich aber nicht auf die asymmetrische Verteilung von Einkommen und privatem Vermögen, erstreckt sich vielmehr auf fast alle Lebensbereiche, etwa Bildung und Ausbildung, Gesundheit, Wohnen, Freizeit und Mobilität. Während daraus im globalen Maßstab ökonomische Krisen, Kriege und Bürgerkriege resultieren, die wiederum größere Migrationsbewegungen nach sich ziehen, sind in Deutschland der gesellschaftliche Zusammenhalt und die repräsentative Demokratie bedroht. Daher wird nicht bloß thematisiert, wie die Kluft zwischen Arm und Reich entsteht und warum sie sich zuletzt vertieft hat, sondern auch, weshalb die politisch Verantwortlichen darauf kaum reagieren und was getan werden muss, um sie einzudämmen.
Zur Person: Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und das Buch „Die zerrissene Republik. Wirtschaftliche, soziale und politische Ungleichheit in Deutschland“ bei Beltz Juventa (2. Aufl. Weinheim/Basel 2020) veröffentlicht. Zuletzt ist von ihm im selben Verlag das Buch „Deutschland im Krisenmodus. Infektion, Invasion und Inflation als gesellschaftliche Herausforderung“ und bei PapyRossa das Buch „Umverteilung des Reichtums“ erschienen.
Veranstalter: attac Freiburg in Kooperation mit dem DGB-Stadtverband Freiburg und dem Netzwerk Plurale Ökonomik
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